Welche GPS Systeme gibt es und wie nutzt man sie richtig?
In diesem Beitrag bekommst Du einen Überblick über die wichtigsten Systeme und Tipps, wie Du sie mit einer einfachen App nutzt.
Wer mit dem Metalldetektor unterwegs ist, weiß: Ein spannender Fund ist nur die halbe Miete. Mindestens genauso wichtig ist es, seine genaue Lage zu dokumentieren. Denn Koordinaten helfen dabei, Fundpunkte später wiederzufinden, Funde korrekt zu melden oder historische Fundzusammenhänge zu rekonstruieren. Doch welche Koordinatensysteme gibt es eigentlich – und welches davon ist für Sondler wirklich sinnvoll?
Warum gibt es mehrere Koordinatensysteme?
GPS liefert Dir grundsätzlich eine Position auf der Erde. Diese kann jedoch in verschiedenen Formaten dargestellt werden. Das hat historische, technische und praktische Gründe. Manche Systeme eignen sich besser für Navigation, andere für kartografische Genauigkeit oder die Arbeit mit Karten.
Für Dich als Sondler bedeutet das: Du solltest wissen, in welchem System Deine GPS-App arbeitet, um Koordinaten sauber dokumentieren und ggf. umrechnen zu können.
Die drei wichtigsten Systeme für Sondler
WGS84 – Das globale GPS-Grundsystem
➜ Wofür steht es? World Geodetic System 1984
➜ Darstellung: Breitengrad / Längengrad, Beispiel: 53.18354° N, 7.25147° E
WGS84 ist das weltweite Standard-Koordinatensystem, das jedes Smartphone und jede GPS-Uhr verwendet. Perfekt für Navigation und schnelle Standortangaben – aber unpraktisch, wenn Du Entfernungen oder Flächen exakt messen willst.
✔ schnelle Positionsangabe im Gelände
✘ exakte Kartierung oder Fundlisten
UTM – Universal Transverse Mercator
➜ Darstellung in Metern: Ostwert (Easting), Nordwert (Northing)
➜ Zusatzzahl: UTM-Zone (z. B. 32U/33U und für Deutschland)
Moderne UTM-Koordinaten basieren auf dem Erdmodell WGS84. Dieses dient als globale Referenz, während UTM die Positionen daraus in ein flaches, meterbasiertes Kartensystem projiziert. UTM teilt die Erde in 60 Zonen ein und arbeitet mit Meterwerten. Dadurch kannst Du Entfernungen leicht vergleichen und Fundpunkte präzise auf Karten übertragen. Viele moderne Karten und amtliche Daten arbeiten inzwischen standardmäßig mit UTM.
Quelle: Kartenaufteilung in Meridianzonen (z. B. 32), Zonenfeldern (z. B. 32U) und Gitterquadraten (z. B. MU) – https://de.wikipedia.org/wiki/UTM-Koordinatensystem

✔ Genau und weltweit einsetzbar
✔ Ideal für die Dokumentation von Funden
✔ Verständliche Meterangaben
Gauß-Krüger (GK) – Das „alte deutsche System“
Dieses System wurde früher in Deutschland für amtliche Karten verwendet. Viele historische Karten liegen noch im Gauß-Krüger-Bezug vor. Im Gegensatz zu UTM basiert das Gauß-Krüger-System auf einem älteren Erdmodell (Bessel-Ellipsoid). Dadurch unterscheiden sich die Koordinaten trotz ähnlicher Struktur. Ohne Umrechnung lassen sie sich nicht in moderne Karten übernehmen. Das Gauß-Krüger-System begegnet uns häufig, wenn wir alte Fundstellen mit heutigen Daten vergleichen wollen.
Für Sondler bedeutet das: WGS84 eignet sich für schnelle Standortangaben, UTM für exakte Funddokumentationen und Gauß-Krüger für die Arbeit mit älteren Kartenmaterialien. Wer seine Funde korrekt melden will, sollte UTM bevorzugen, wenn nicht anders von der Landesarchäologie gefordert.
Umrechnung von Koordinaten
▶ Online-Umrechner in alle Koordinatensysteme: https://www.koordinaten-umrechner.de/
Apps für Sondler & Funddokumentation
Eine App kann Dir die Funddokumentation enorm erleichtern: Du kannst Standort, Bilder, Beschreibung und sogar Suchrouten speichern. Neben GO TERRAIN gibt es weitere hilfreiche Apps wie z.B. Pinlog oder TopoRec. Viele davon bieten Karten-Layer, Exportfunktionen und Fundkategorien.
Hinweis: Die meisten Anwendungen sind nicht kostenlos. Oft gibt es zwar Basisfunktionen gratis, doch für sinnvolle Features wie Offlinekarten, Exportfunktionen oder unbegrenzte Fundverwaltung fallen in der Regel Kosten an.
Für ambitionierte Sondler lohnt sich diese Investition jedoch, denn eine saubere digitale Funddokumentation spart später viel Zeit und erleichtert die Fundmeldung.
Unser Favorit ist die ▶ GO TERRAIN App. Interessant für Nutzer aller Detektoren. Wähle im Menü »Meine Ziele« oder »Meine Aktivitäten« Deinen Fund aus. Im Untermenü »Ziel anzeigen« hast Du sofort Zugriff auf die Koordinaten in Grad, Minuten, Sekunden (WGS84) und UTM.
GPS-Gerät oder Smartphone – was ist genauer?
Viele Sondler stellen sich die Frage, ob für das Einmessen von Fundpunkten ein spezielles GPS-Gerät notwendig ist oder ob das Smartphone ausreicht. Grundsätzlich gilt: Ein GPS-Gerät bietet meist eine höhere Genauigkeit, weil es über leistungsstärkere Antennen verfügt, häufig mehr Satellitensysteme gleichzeitig nutzt und teilweise auf zusätzliche Korrektursignale zugreifen kann. Dadurch bleibt die Position auch in schwierigen Situationen – etwa unter Bäumen oder in Senken – stabiler.
Moderne Smartphones hingegen sind für den Alltagsgebrauch optimiert. Sie liefern durchaus brauchbare Werte, liegen aber typischerweise bei einer Genauigkeit von 3 bis 8 Metern. Mit klarer Sicht zum Himmel, mitunter auch unter 3 m. Für die meisten Hobby-Sondler reicht das völlig aus, doch wer Fundpunkte langfristig und möglichst exakt dokumentieren möchte, profitiert von einem Outdoor-GPS-Gerät.
Fazit
Wer Funde sauber dokumentieren möchte, sollte nicht nur Koordinaten notieren, sondern wissen, welches System dahintersteckt. Für schnelle Angaben reicht WGS84, für exakte Fundpunkte empfiehlt sich UTM – und historische Dokumente verlangen oft Gauß-Krüger.
Für die Erfassung reicht einem Hobby-Sondler meist das Smartphone völlig aus. Mit einer App oder sogar einem einfachen Foto, auf dem die Koordinaten sichtbar sind, lassen sich Fundpunkte schnell sichern. Wer jedoch dauerhaft präzise und reproduzierbare Daten benötigt, profitiert langfristig von einem hochwertigen GPS-Gerät.




